Roadmap für SAP Business Suite: Der professionelle Weg zu SAP S/4HANA

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Warum jetzt? SAP Business Suite/ECC läuft – aber die Weichen für die nächsten 10–20 Jahre werden heute gestellt. Eine S/4HANA-Transformation ist kein „Update“, sondern eine unternehmensweite Veränderung – organisatorisch, prozessual und technologisch. Wer den Weg faktenbasiert plant, reduziert Risiken, beschleunigt die Umsetzung und sichert den Business-Nutzen. 

In diesem Beitrag zeigen wir eine bewährte Roadmap-Logik und beantworten die sechs Kernfragen, die jedes Unternehmen vor dem Start klären sollte. Grundlage ist ein professionell aufgesetztes Roadmap-Programm – schlank, wenn vieles bereits entschieden ist, oder tiefergehend, wenn noch mehr Klarheit gebraucht wird. 

Die 6 Kernfragen jeder S/4HANA-Roadmap 

  1. Strategischer Fit & Business-Benefits
    Wie gut passen die SAP-Standardprozesse zu Ihren heutigen und zukünftigen Geschäftsmodellen? Welche messbaren Vorteile (Zeit, Qualität, Kosten, Transparenz) erwarten Sie? 
  1. Zielsystem-Architektur
    Wie sieht eine moderne, zukunftsfähige Systemlandschaft aus – was spricht für Greenfield, Brownfield oder Selektiven Datentransfer (SDT)? Welche Cloud- und On-Premises-Komponenten spielen zusammen? 
  1. Aufwände, Kosten & Lizenzen
    Welche externen und internen Ressourcen brauchen Sie wann? Welche Lizenz- und Betriebsmodelle (Public/Private Cloud, RISE, On-Premises) sind wirtschaftlich sinnvoll? 
  1. Roadmap & Zwischenzustände
    Big-Bang oder wellenweiser Go-Live? Welche Cutover-Szenarien und temporären Prozess-/Systemzustände müssen geplant werden? 
  1. Organisation, Projekt- & Change-Setup
    Wie organisieren Sie das Programm (Rollen, Gremien, Reporting)? Wie holen Sie Fachbereiche mit Change Management und Trainings ab? 
  1. Risiken & Absicherung
    Welche technologischen, organisatorischen und finanziellen Risiken bestehen – und wie reduzieren Sie diese strukturiert? 

Der Fahrplan: 6 Phasen zum belastbaren Entscheid 

Jede Phase liefert klare Ergebnisse inkl. einer realistischen Dauerindikation und die Grundlage für eine Go/No‑Go Entscheidung.  Abhängig von Größe/Scope dauert das komplette Roadmap‑Programm typischerweise 8–12 Wochen. 

Phase 1: Vorbereitung & Governance für Roadmap Workshop 

Ziel & Ergebnis: Verbindlicher Projektauftrag, klares Zielbild, funktionierende Steuerung. 

Kernaktivitäten 

  • Projektauftrag und Scope Definition Meilensteinplan
  • Governance: Lenkungsausschuss, Architecture/Process Board, Product Owner je Stream.
  • Projekt Management Office (PMO)‑Setup inkl. Tools (MS Teams/SharePoint, Planner/DevOps oder Jira/Confluence), Reporting‑Takt.
  • Kommunikationsplan und RACI Matrix erstellen 

Inputs: Unternehmensstrategie, Organigramm, IT‑Leitplanken. 
Was sie bekommen: RACI Matrix, Meilensteinplan, Template‑Set (Statusreport, Entscheidungsantrag). 
Rollen: Sponsor, Programmleitung, PMO, Enterprise Architect, Fachbereichsvertreter. 
Risiken & Gegenmaßnahmen: Unklare Ziele → formaler Charter & Scope Freeze bis Phase 3. 
Grundlage für Sign-Off der Phase: „Projekt startklar“ (Teams, Rollen, Templates, Kalender aktiv). 

Phase 2: Strategie‑Interviews (Top‑down), Knowledge & initiale Trainings 

Ziel & Ergebnis: Business‑Ziele und No‑Touch‑Bereiche definieren und priorisieren. Vermitteln Grundverständnis SAP Business Suite 

Kernaktivitäten 

  • Interviews: (Ziele, besondere Fähigkeiten, Optimierungsbedarf, Out‑of‑Scope).
  • Knowledge: Grundarchitektur SAP Business Suite, Mindset und Funktion inkl. Live Demo
  • Management‑Alignment (2‑h Workshop) zur Bestätigung der Stoßrichtungen und Priorisierung der Ziele, ggf. Abstimmen bei kollidierenden Zielen aus Fachbereichen. 

Was sie bekommen: konsolidierte Unternehmens-Strategie, priorisierte Roadmap‑Themen, Liste kritischer Entscheidungspunkte. 
Risiken & Gegenmaßnahmen: Bias/Divergenz → repräsentative Stichprobe, moderierte Auswertung. 
Grundlage für Sign-Off der Phase: Abgenommene Top‑Themen & Bewertungsmaßstäbe für Phase 4/5. 

Phase 3a: Fit‑to‑Standard (Greenfield‑Perspektive) 

Ziel & Ergebnis: Objektiver Abdeckungsgrad der SAP‑Best‑Practices, Fit/Gap je Prozess, Public‑ vs. Private‑Cloud‑Tendenz. 

Kernaktivitäten 

  • Ist‑Prozesse (Level 2–3) aufnehmen; Mapping auf SAP Scope Items/Best Practices.
  • Demo‑System aufsetzen (aktivierte Scope Items)
  • Fit/Gap‑Workshops; Klassifizierung: Keep / Configure / Enhance / Extend (BTP) / Build.
  • Non‑Functional Requirements (Compliance, Datentransfer) Fiori App‑Fit & Reporting‑Bedarfe. 

Werkzeuge: SAP Signavio Process Navigator (Best Practices), Cloud ALM/Solution Manager 
Was sie bekommen: Fit/Gap‑Matrix, Abdeckungsgrad in % (Public vs. Private), Prozessliste nach Priorität, Extension/Innovations‑Backlog. 
Risiken & Gegenmaßnahmen: keine passenden Daten → repräsentative Stammdaten beistellen; Scope klar halten. 
Grundlage für Sign-Off der Phase: Abgenommene Fit/Gap‑Matrix inkl. Prozess Priorisierung (Best Practice). 

Phase 3b: Systemische Readiness (Brownfield/SDT‑Perspektive) 

Ziel & Ergebnis: Technische Machbarkeit, Aufwandstreiber und Risiken für Conversion‑Szenarien. 

Kernaktivitäten 

  • SAP Readiness Check/Simplification Items; ATC/Custom‑Code‑Analyse mit Nutzungsgrad.
  • Ggf. Pre-Checks für Customer-/Vendor Integration und FI-Migration
  • Add‑on‑/Partnerlösungen, Kompatibilität & Alternativen;
  • Integrationsinventar (Schnittstellen, IDocs/APIs), Peripherie‑Bewertung;
  • Housekeeping/Archivierungs‑Quick‑Scan; Security & Berechtigungen (Fiori‑Rollen).
  • Datenqualitäts‑Schnellcheck (z. B. BP‑Konvertierung, Materialstämme). 

Was sie bekommen: Readiness‑Report, Custom‑Code‑Heatmap (Keep/Refactor/Retire), Integrationslandkarte, Brownfield/SDT‑Optionen mit Aufwänden & Risiken. 
Risiken & Gegenmaßnahmen: Fehlende Zugänge → produktionsnahe Kopie/Leserechte; Datenschutz → NDA & Scope. 
Grundlage für Sign-Off der Phase: Abgenommener Readiness‑Befund & Optionskorridor für Phase 5. 

Phase 4: Zielbild, Roadmap & Business Case 

Ziel & Ergebnis: Entscheidungsreife Alternativen inkl. Kosten/Nutzen, Risiken und Zeitplan. 

Kernaktivitäten 

  • Zielarchitektur für Greenfield, Brownfield oder Selektiver Datentransfer 
  • Daten‑ & Stammdatenstrategie (z. B. Business Partner, MDG), Betriebsmodell (RISE vs. GROW vs. Eigenbetrieb).
  • Migrationsstrategie (Big Bang vs. Wellen), Milestone Planning, Test‑ & Qualitätsstrategie.
  • Darstellung Business Case  

Was sie bekommen: Architektur‑Poster, Roadmap (Meilensteine & Wellen), Ressourcenplan intern/extern, Budgetrahmen (Bandbreiten), Risiko-Matrix mit Mitigation-Value-Proposition 
Risiken & Gegenmaßnahmen: Wunschliste vs. Budget → priorisierte Varianten, striktes Scope‑Management. 
Grundlage für Sign-Off der Phase: Vollständiger Alternativenvergleich mit belastbarem Business Case. 

Phase 5: Change Management  

Ziel & Ergebnis: gemeinsame Story zur Veränderung. 
Dauer: 1–2 Wochen (überlappend mit Phase 5). 

Kernaktivitäten 

  • Stakeholder‑/Betroffenheitsanalyse; Change Story & Kommunikationsroadmap (Kanäle, Frequenzen).
  • Champions‑Netzwerk & Readiness‑Baseline (Kurz‑Survey).
  • Skills‑Matrix; Trainingsplan (S/4 Basics, Fiori, Analytics, Cloud‑Betrieb).
  • Kick‑off vorbereiten (Agenda, Moderation, Q&A, FAQ‑Deck). 

Was sie bekommen: Change‑Plan, Kommunikationspakete (Mail‑Vorlagen, Slides), Trainingskatalog, FAQ. 
Risiken & Gegenmaßnahmen: Change‑Fatigue → kurze, konkrete Botschaften; Sponsoring sichtbar machen. 
Grundlage für Sign-Off der Phase: Kick‑off terminiert und vorbereitet; Trainingsslots gebucht. 

Phase 6: Entscheidungsreife & Management‑Vorlage 

Ziel & Ergebnis: Gemeinsame Empfehlung, formale Entscheidung & Next Steps. 

Kernaktivitäten 

  • Bewertungsmodell: gewichtete Kriterien (Zeit, Kosten, Risiko, Strategie‑Fit, Nutzen).
  • Gegenüberstellung der verschiedenen potentiellen Ansätze (Greenfield vs. Brownfield vs. SDT).
  • Management‑Workshop (90–120 Min) → Beschluss & Beauftragung der nächsten Phase. 

Was sie bekommen: Executive Summary (10–15 Slides), Beschlussvorlage, Risikobudgets, Kommunikationspaket & potentieller Projektplan 
Grundlage für Sign-Off der Phase: Go/No‑Go & Budgetfreigabe für Vorprojekt/Implementierung. 

Tipps für einen Erfolgreichen Workshop: 

Public vs. Private Cloud: objektiv statt Bauchgefühl 
Typisches Roadmap‑Ergebnis: ein quantifizierter Fit zu Public und Private Cloud, z. B. 92 % vs. 95 %. Bei kleinen Deltas spricht vieles für Public Cloud; bei großen Deltas (z. B. 53 % vs. 93 %) überwiegen häufig die Vorteile der Private‑Variante. Wichtig: Die Entscheidung folgt den Geschäftszielen – nicht umgekehrt. 

Teamstruktur für Wokshops 
Kleine, cross‑funktionale Kernteams (IT + Fachbereich) je Stream beschleunigen Entscheidungen erheblich. 

Früh standardisieren 
Ein „Hüter des Standards“ (z. B. Architecture/Process Board) verhindert schleichende Re‑Individualisierung. 

„NoTouch“-Bereiche respektieren 
Entscheidungen zu bereits optimierten/neu eingeführten Lösungen (z. B. CRM/HR) nicht neu aufrollen. 

Live statt Folie 
Prozess‑Walkthroughs im System verkürzen Diskussionen und vermeiden Fehlinterpretationen. 

Change als Chance 
Kommunikation und Enablement sind Teil des Scopes – nicht Beiwerk. 

Ihr Nutzen aus einer professionellen Roadmap mit EPI-USE 

Faktenbasierte Entscheidung: Klarheit über Strategie, Nutzen und Umsetzungsmöglichkeiten sowie Kosten 
Schneller Start:  Guided Procedure, erprobter Approach inkl. Best Practices, definierte Deliverables, belastbares Zielbild. 
Planbare Aufwände: Ressourcen, Kosten, Lizenzen, Risiken – transparent über die Zeitachse. 
Business‑Wert: Fokus auf messbare Benefits statt reiner ITErneuerung. 

Wie wir Sie unterstützen 

Als EPI‑USE begleiten wir seit Jahren Unternehmen auf dem Weg zu Ihrer digitalen Transformation. Im Kontext der SAP Business Suite betreuen wir unsere Kunden von der Roadmap bis hin zur Implementierung mit besonderem Fokus auf SAP Cloud ERP (inkl. Private) und SAP SuccessFactors.  

Kostenfrei starten: Buchen Sie unser 60‑minütiges SAP Cloud ERP Discovery Briefing – wir schärfen Ziele, Teilnehmerkreis und Prioritäten. Im Anschluss empfiehlt sich der SAP Cloud ERP Discovery Workshop, der nahtlos in die Roadmap übergeht. 

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Alexandra Rödig

Alexandra bringt eine beeindruckende Karriere im Bereich Finanzen und IT mit. Nach ihrer Ausbildung bei der Deutschen Bank AG und einem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Rechnungswesen und Controlling sammelte sie umfassende Erfahrungen im Risikomanagement und in Controlling-Anwendungen. Seit über zwei Jahrzehnten liegt ihr Fokus auf SAP-Systemen. Ihre Laufbahn führte sie durch verschiedene Rollen, darunter 7 Jahre als SAP FI Consultant und 16 Jahre in der IT- und Finanzabteilung eines internationalen Konsumgüterunternehmens. Dort begleitete sie die Einführung eines SAP-Templates in rund 80 Ländern und war zuletzt Teil des Kernteams für die S/4HANA-Migration, mit Verantwortung für Datenmigration und modulübergreifende Themen.

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